Einige Tage in Apulien – Wenn es in Deutschland kalt und regnerisch ist
Einige Tage in Apulien – Wenn es in Deutschland kalt und regnerisch ist
Wenn der Himmel über Deutschland grau hängt, Regen an die Fensterscheiben prasselt und man morgens lieber den Wecker gegen die Wand werfen möchte – dann ist es vielleicht Zeit, kurz zu verschwinden. Apulien zum Beispiel.
Der Absatz des italienischen Stiefels. Sonne, Olivenbäume, Meer, und ja – Espresso, der selbst an grauen Tagen nach Sommer schmeckt.
Warum Apulien im Herbst oder Winter?
Während in Deutschland die Temperaturen Richtung einstellige Werte rutschen, ist es in Apulien oft mild. Kein Badewetter, aber T-Shirt-tauglich. Zwischen Bari und Lecce klettert das Thermometer selbst im November gern auf 18 Grad. Die Einheimischen tragen trotzdem Jacke. Touristen erkennt man an den hochgekrempelten Ärmeln.
Der große Vorteil: Die Massen sind weg. Keine vollen Strände, keine Warteschlangen vor Trattorien, keine überfüllten Parkplätze an der Küste. Man erlebt Apulien anders – ruhiger, echter, etwas langsamer.
Orte, die sich lohnen
Polignano a Mare – Dieser Ort hängt buchstäblich über dem Meer. Häuser kleben an den Felsen, als wollten sie den Wind herausfordern. Im Sommer ein Selfie-Hotspot, im Winter fast meditativ. Der Blick über die Adria: endlos.
Alberobello – Ja, die weißen Trulli-Häuschen. Manche mögen sie kitschig finden, andere märchenhaft. Im Herbst, wenn die Gassen leer sind, liegt dort ein eigenartiger Zauber in der Luft.
Lecce – Ein Spaziergang durch die Altstadt ist wie ein Crashkurs in Barockarchitektur. Sandsteinfassaden, Säulen, Engelchen überall. Abends: Aperitivo auf der Piazza. Ein bisschen Leben, ein bisschen Leichtigkeit.
Ostuni – Die „weiße Stadt“. Von Weitem sieht sie aus, als hätte jemand Zucker über die Hügel gestreut. Kleine Gassen, gemütliche Cafés, Blick bis ans Meer.
Kulinarik, klar. Aber anders.
Winter in Apulien heißt: mehr Küche, weniger Strand. Wer Essen liebt, ist hier ohnehin richtig. Orecchiette mit Cime di Rapa (eine leicht bittere Rübenart) sind fast Pflicht. Dazu ein Glas Primitivo oder Negroamaro – klingt nach schweren Weinen, passt aber perfekt zum milden Klima.
Und dann Olivenöl. Es schmeckt hier einfach anders. Frischer, grasiger, ehrlicher. Vielleicht, weil man weiß, dass die Bäume, die es hervorbringen, älter sind als viele Städte.
Ein paar Tage Ruhe
Man muss nicht viel tun. Morgens Kaffee auf der Terrasse, mittags Spaziergang am Strand, nachmittags durch einen Ort schlendern, der wirkt, als hätte er vergessen, dass Tourismus ein Ding ist.
Und abends? Vielleicht ein kleines B&B mit Steinwänden und Kaminfeuer. Kein Luxus im klassischen Sinn, aber viel Atmosphäre. Und man merkt: Sonne allein macht keinen Urlaub – manchmal reicht schon Licht.
Persönlicher Gedanke
Ich war im Februar dort. In Deutschland graue Suppe, in Apulien Sonne und Wind, der nach Salz riecht. Kein Postkartenidyll, aber echt. Ich erinnere mich an einen alten Mann in Ostuni, der mir auf Italienisch erklärte, wie man Artischocken richtig zubereitet. Ich verstand kein Wort – aber das Lächeln hat gereicht.
FAQ: Apulien im Herbst und Winter
Wie komme ich hin?
Direktflüge gibt’s oft nach Bari oder Brindisi, selbst im Winter. Mietwagen ist Pflicht, sonst sieht man zu wenig.
Lohnt sich das Meer, auch wenn’s zu kalt zum Schwimmen ist?
Ja. Die Küste ist wunderschön – felsig, wild, ruhig. Spaziergänge statt Sonnenbaden. Und manchmal reicht das völlig.
Welche Orte sind im Winter geöffnet?
Viele Restaurants in kleinen Dörfern machen eine Pause, aber in größeren Städten wie Lecce, Bari oder Ostuni findet man immer etwas.
Was kostet das?
Flüge und Unterkünfte sind im Herbst und Winter oft deutlich günstiger. Essen bleibt bezahlbar – besonders, wenn man da isst, wo die Einheimischen sitzen.
Was sollte man einpacken?
Leichte Jacke, Pullover, Sonnenbrille. Regen kann vorkommen, aber oft ist’s schnell wieder hell.
Wie viele Tage sind ideal?
Drei bis fünf reichen, um runterzukommen. Eine Woche, wenn man mehr sehen will.
Meta-Beschreibung:
Ein paar Tage Apulien, wenn es in Deutschland kalt und grau ist – milde Temperaturen, leere Strände, ehrliches Essen und italienische Gelassenheit. Reisebericht mit persönlichen Eindrücken und Tipps für Herbst und Winter.
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