Mottola – Verborgene Schönheit zwischen Adriaküste und Sassi



Mottola – Verborgene Schönheit zwischen Adriaküste und Sassi

Von unserem Reiseautor

Im Schatten der berühmten Städte Apuliens und der Basilikata liegt ein Ort, der nicht laut auf sich aufmerksam macht, sondern mit leiser Anmut und eindrucksvoller Geschichte beeindruckt: Mottola. Das charmante Städtchen auf einem Hügel, rund 387 Meter über dem Meeresspiegel, gehört zur Provinz Tarent und zählt etwa 15.000 Einwohner. Eingebettet zwischen Olivenhainen, Karstlandschaften und Felsenhöhlen ist Mottola nicht nur ein geografischer Aussichtspunkt, sondern auch ein kulturelles Bindeglied zwischen Apulien und der benachbarten Basilikata.

Geografische Lage und Anbindung

Mottola liegt strategisch günstig im südlichen Italien, in unmittelbarer Nähe zu mehreren kulturellen und historischen Highlights. Die Stadt ist etwa 35 Kilometer westlich von Tarent (Taranto) entfernt, was einer Fahrzeit von rund 35 Minuten mit dem Auto entspricht. Wer von der berühmten Stadt Matera mit ihren Felsenwohnungen und der Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) anreist, erreicht Mottola in gut 50 Minuten, bei einer Entfernung von knapp 55 Kilometern. Die Straßenverbindungen sind gut ausgebaut, besonders über die SS100 oder die SS7.

Diese zentrale Lage macht Mottola zu einem hervorragenden Ausgangspunkt für Tagesausflüge, sei es zur ionischen Küste, zu den Trulli von Alberobello oder eben in die Basilikata.

Mottolas unbekannte Felsenwelten

Die meisten Italienreisenden denken bei Apulien an Strände, Trulli oder die Altstadt von Lecce. Doch Mottola birgt ein seltenes Juwel der frühmittelalterlichen Sakralarchitektur: die sogenannten „Grotte Rupestri“, in Felsen gehauene Kirchen und Wohnräume. Diese Höhlenkirchen stammen teils aus dem 9. Jahrhundert und befinden sich vor allem in den Schluchten rund um die Stadt. Die bekanntesten sind San Nicola, San Gregorio und Sant’Angelo. Fresken aus byzantinischer Zeit zieren die dunklen Wände – ein überraschender Schatz, verborgen unter der Erdoberfläche.

Ein Besuch dieser unterirdischen Welt ist nur mit einem ortskundigen Führer zu empfehlen – nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil die Geschichten dieser Orte oft nur mündlich überliefert sind. Die Atmosphäre ist mystisch, beinahe meditativ. Wer sich für frühchristliche Geschichte interessiert, wird in Mottola fündig wie kaum anderswo in Apulien.

Tagesausflug nach Montescaglioso: Geschichte in Bewegung

Wen es von Mottola aus zu einem kulturellen Tagesausflug zieht, dem sei ein Besuch der nur etwa 40 Kilometer entfernten Stadt Montescaglioso empfohlen. In etwa 45 Minuten mit dem Auto erreicht man das kleine Juwel in der Basilikata, das vor allem durch das Benediktinerkloster Abbazia di San Michele Arcangelo bekannt wurde. Das Kloster ist ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Baukunst mit romanischen, barocken und gotischen Elementen – und es bietet einen grandiosen Blick über die lucanische Landschaft.

Montescaglioso ist zudem Teil des Parco della Murgia Materana und somit eine Art Vorposten zur berühmten Felsenstadt Matera. Die Altstadt lässt sich hervorragend zu Fuß erkunden. Lokale Trattorien bieten regionale Spezialitäten wie Strascinati con mollica fritta (handgemachte Pasta mit gebratener Brotkrume) oder Lammgerichte aus dem Ofen.

Urlaub in Mottola: Zwischen Stille und italienischem Alltag

Wer Mottola als Urlaubsziel in Betracht zieht, wird vor allem eines erleben: authentisches Süditalien ohne Massentourismus. Die Altstadt von Mottola hat sich ihren mittelalterlichen Grundriss weitgehend bewahrt. Enge Gassen, blumengeschmückte Balkone, weiß gekalkte Häuser und ein immerwährender Duft nach Espresso und Oregano prägen das Stadtbild.

Übernachten in Mottola*

Ein Highlight ist der Panoramablick vom „Belvedere“, dem höchsten Punkt der Stadt. Von hier aus reicht der Blick an klaren Tagen bis zum Golf von Tarent – ein faszinierender Kontrast zwischen hügeliger Binnenlandschaft und Küste.

Kulinarische Tipps

Apulien ist berühmt für seine einfache, aber köstliche Küche. Auch in Mottola wird auf Frische und Regionalität gesetzt. Zu empfehlen sind:

  • Orecchiette con cime di rapa (typische Pasta mit Stängelkohl)

  • Focaccia barese mit Tomaten und Olivenöl

  • Burrata di Andria, ein cremiger Käse, der oft als Vorspeise gereicht wird

  • Weine aus der Region, etwa Primitivo di Manduria oder Negroamaro

In der Umgebung von Mottola gibt es zahlreiche Agriturismi, also Bauernhöfe mit Übernachtungs- und Gastronomiebetrieb, die Erholung und Genuss gleichermaßen bieten. Besonders Familien oder Ruhesuchende werden hier fündig.

Kulinarischer Geheimtipp: Il Centurione – Essen wie die Einheimischen

Wer in Mottola authentisch und gut essen möchte, sollte sich nicht von Äußerlichkeiten leiten lassen. Viele der besten Lokale verstecken sich hinter schlichten Fassaden – so auch das unscheinbare, aber bemerkenswerte Restaurant Il Centurione, das bei Kennern der Region längst kein Geheimtipp mehr ist.

Schon beim Betreten wird klar: Hier zählt nicht das Dekor, sondern das, was auf den Teller kommt. Die Einrichtung ist einfach, fast spartanisch – weiße Wände, schlichte Tische, keine Spur von modischem Chic. Doch das soll nicht täuschen, denn in der Küche regiert Qualität, nicht Show.

Die Karte wechselt saisonal und richtet sich stark nach dem, was die Region und das Tagesangebot hergeben. Im Mittelpunkt stehen einheimische Spezialitäten aus frischen, lokalen Produkten, meist liebevoll zubereitet nach traditionellen Rezepten. Typisch sind Vorspeisen wie marinierte Auberginen, Burrata mit Olivenöl und rustikale Wurstwaren aus der Region.

Ein Höhepunkt ist die hausgemachte Pasta, oft serviert mit wildem Fenchel, Bohnenpüree oder einer sämigen Tomatensauce aus sonnengereiften apulischen Früchten. Auch Fleischliebhaber kommen auf ihre Kosten: Lamm aus der Murgia, gebraten oder geschmort, ist ein Klassiker auf der Karte. Dazu ein Glas kräftiger Primitivo – und der Abend ist perfekt.

Die Preise sind moderat, das Publikum lokal. Touristen verirren sich selten hierher – ein weiterer Grund, warum Il Centurione das vielleicht ehrlichste Restaurant in Mottola ist. Reservieren ist am Wochenende dennoch ratsam.

Fazit: Wer auf der Suche nach echtem apulischen Geschmack abseits der Kulinarik-Klischees ist, sollte Il Centurione auf keinen Fall verpassen. Kein Schickimicki, keine Show – nur herzliche Gastfreundschaft und gutes Essen, wie man es in Italien liebt.


Nur wenige Meter vom Restaurant um die Ecke: La Maiolica, Mottola, Apulien. 
Alle Bilder von Mottola: Antonietta Losito



Unterkünfte und Infrastruktur

Mottola verfügt über eine überschaubare Zahl an Hotels und Pensionen*, dafür aber mit persönlichem Charme. Wer etwas mehr Komfort sucht, findet im nahen Tarent oder Richtung Martina Franca größere Hotelanlagen. Alternativ bieten Ferienwohnungen* in und um Mottola eine gute Möglichkeit, um das Leben vor Ort hautnah zu erleben.

Das Straßennetz ist gut ausgebaut, Parkmöglichkeiten sind ausreichend vorhanden. Für Fahrten zu Stränden oder Nachbarstädten empfiehlt sich ein Mietwagen.


Für Fotoliebhaber ist Mottola ein Paradies. Foto von Antonietta Losito


Naturerlebnisse und Küste

Nicht weit von Mottola erstreckt sich der Parco Naturale Terra delle Gravine, ein weitläufiges Naturschutzgebiet mit Schluchten, Wanderpfaden und einzigartiger Flora und Fauna. Besonders im Frühling und Herbst ist die Gegend ein Paradies für Wanderer, Vogelbeobachter und Fotografen. Geführte Touren sind in Mottola buchbar.

Wer das Meer sucht, erreicht in etwa 40 Minuten Autofahrt die ionische Küste, wo sich lange, flach abfallende Sandstrände erstrecken. Orte wie Castellaneta Marina oder Chiatona bieten klassische Bademöglichkeiten ohne den Trubel der adriatischen Hotspots.

Fazit: Ein Ort für Entdecker

Mottola ist kein Ort, der auf Postkarten glänzt oder in Hochglanzkatalogen beworben wird. Doch gerade das macht seinen Reiz aus. Wer abseits der bekannten Pfade reist, entdeckt hier einen Teil Süditaliens, der ursprünglich geblieben ist. Mit seiner Nähe zu Matera, Tarent, der Küste und den landschaftlichen Reizen Apuliens ist Mottola ein idealer Ausgangspunkt für kultur- und naturinteressierte Urlauber – und eine Reise wert, die sich lohnt.


Meta-Beschreibung:
Entdecken Sie Mottola* in Apulien – ein Geheimtipp zwischen Tarent und Matera. Tipps für Tagesausflüge, Höhlenkirchen, Kulinarik und Urlaubserlebnisse abseits des Massentourismus.

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